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Unterhaltsklage (oft unerlässlich)

Autorenbild: kunzlawfirmkunzlawfirm

Familienrecht: Unterhaltsansprüche und deren Durchsetzung

Das Familienrecht spielt eine zentrale Rolle im Leben vieler Menschen, da es grundlegende Aspekte wie Ehe, Scheidung, elterliche Sorge und Unterhalt regelt. Ein häufiges Thema, das sowohl juristisch als auch emotional herausfordernd ist, betrifft die Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen.

Was ist ein Unterhaltsanspruch?

Ein Unterhaltsanspruch entsteht, wenn eine Person rechtlich dazu verpflichtet ist, einer anderen Person finanzielle Unterstützung zu leisten. Dies kann in folgenden Konstellationen der Fall sein:

  1. Kindesunterhalt: Eltern sind verpflichtet, für den Unterhalt ihrer Kinder zu sorgen, unabhängig davon, ob sie verheiratet, geschieden oder getrennt sind.

  2. Ehegattenunterhalt: Nach einer Scheidung oder Trennung kann ein Ehepartner Anspruch auf Unterhalt haben, insbesondere wenn ein erhebliches Einkommensgefälle besteht.

  3. Verwandtenunterhalt: Unter bestimmten Umständen können auch andere Familienangehörige, wie etwa Eltern, einen Unterhaltsanspruch geltend machen.

Beispiel: Unterhaltsklage nach einer Scheidung

Frau Müller und Herr Müller ließen sich 2022 scheiden. Während der Ehe kümmerte sich Frau Müller um die Erziehung der beiden gemeinsamen Kinder und verzichtete auf eine berufliche Karriere. Nach der Scheidung vereinbarten die Parteien, dass Herr Müller Kindesunterhalt in Höhe von 1.200 CHF monatlich zahlt und Frau Müller 800 CHF Ehegattenunterhalt erhält.

Ein Jahr später zahlte Herr Müller keinen Unterhalt mehr und berief sich darauf, dass er seinen Job verloren habe. Frau Müller geriet dadurch in finanzielle Schwierigkeiten und wandte sich an die Kunz Law Firm, um den Unterhalt gerichtlich durchzusetzen.

Schritte zur Durchsetzung des Unterhaltsanspruchs

  1. Aufforderung zur Zahlung: Zunächst wurde Herr Müller schriftlich aufgefordert, die ausstehenden Beträge zu zahlen. In diesem Schreiben wurde eine Frist gesetzt, um die Zahlungsbereitschaft zu prüfen.

  2. Einleitung eines Gerichtsverfahrens: Da Herr Müller nicht reagierte, beantragte Frau Müller eine Unterhaltsklage beim Regionalgericht. Das Gericht ordnete eine Anhörung an.

  3. Prüfung der finanziellen Lage: Im Verfahren legte Herr Müller Nachweise über seine Arbeitslosigkeit vor. Das Gericht stellte jedoch fest, dass er eine Abfindung in Höhe von 50.000 CHF erhalten hatte, die er zur Begleichung seiner Unterhaltspflichten hätte verwenden können.

  4. Gerichtsurteil: Das Gericht entschied, dass Herr Müller die rückständigen Beträge innerhalb von drei Monaten nachzahlen und weiterhin den monatlichen Unterhalt leisten muss. Zudem wurde ihm auferlegt, einen neuen Job anzunehmen oder sich nachweislich um eine Anstellung zu bemühen.

Wichtige Hinweise

  • Rechtsberatung: Die Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen ist oft komplex. Eine frühzeitige rechtliche Beratung ist daher unerlässlich.

  • Unentgeltliche Rechtspflege: In vielen Fällen können Betroffene unentgeltliche Rechtspflege in Anspruch nehmen, wenn sie nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um die Kosten eines Verfahrens zu tragen. Ein entsprechender Antrag kann bei Gericht gestellt werden.

  • Vollstreckung: Falls der Unterhaltspflichtige auch nach einem Urteil nicht zahlt, kann eine Lohnpfändung oder die Beantragung von Sozialleistungen erfolgen.

  • Anpassung: Sollte sich die finanzielle Lage einer Partei ändern, können Unterhaltsansprüche im Rahmen einer Abänderungsklage angepasst werden.

Fazit

Die Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen erfordert nicht nur rechtliches Fachwissen, sondern auch Empathie und Beharrlichkeit. Betroffene sollten keine Scheu haben, rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um ihre Ansprüche zu sichern. Das obige Beispiel verdeutlicht, wie wichtig es ist, klare Vereinbarungen zu treffen und diese, wenn nötig, gerichtlich durchzusetzen.


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